Die Katze ist, was sie frisst


Autorin Elizabeth Hodgkins aus dem Buch
„Your Cat – Simple New Secrets For A Longer, Stronger Life“

http://www.yourdiabeticcat.com


Seit mehr als 20 Jahren behandeln gewissenhafte Katzenhalter ihre Katzen unabsichtlich wie kleine Hunde. Dieser Fehler lag nahe, denn die Katze folgte dem Hund als beliebtes Haustier, und vieles, was die Besitzer für die Hunde getan hatten, übertrugen sie jetzt auf ihre Katzen. Zusätzlich machten Tierärzte und größere Firmen bei der Herstellung von Heimtierfutter den Fehler, sich nicht für die Unterschiede zwischen Karnivoren (Fleischfressern) und Omnivoren (Allesfressern) zu interessieren, als sie den neuen Status der Katze als Heimtier ermutigten und unterstützten.

Vor allem glaubten sie, die Hundefutter, die bereits in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden, ließen sich leicht an den Bedarf von Katzen anpassen. Obwohl schon Jahrzehnte vorher in guten Forschungsarbeiten die speziellen Nahrungsbedürfnisse der Katze und ihre Grenzen – verglichen mit dem Hund – nachgewiesen wurden, war den Herstellern von Katzenfutter nicht klar, wie groß diese Unterschiede tatsächlich sind. Sie glaubten, ihnen mit kleineren Änderungen der Vitamin- und Mineralstoffzugaben gerecht zu werden, die sie dem trockenen Basisfutter für Hunde zusetzten. Die Tierernährungswissenschaftler ignorierten die sehr andere Art und Weise, wie Katzen im Vergleich zum Allesfresser Hund Energiespender wie Protein, Fett und Kohlenhydrate verdauen, und für sich nutzbar machen. Einige Jahre lang schien diese Missachtung keine negativen Folgen zu haben.

Den Katzen schmeckten die meisten Hundefutter anfangs nicht. Geniale Erfinder dachten sich Futterzusätze aus, die es dann für fast jede Katze schmackhaft machten, so wie die Hersteller von Frühstückszerealien es taten, als sie ihre Produkte mit Zucker besprühten, um sie für die Käufer in den Lebensmittelgeschäften attraktiv zu machen. Die Katzen lernten die behelfsmäßigen Futter zu akzeptieren, und Katzenhalter und Tierärzte schienen zufrieden, nachdem praktische Anwendung und Tauglichkeit der Futter durch 6-monatige Fütterungsversuche „bewiesen“ waren. Jeder schien glücklich mit dieser Lösung, dass die fleischfressende Katze das Futter schluckte, das ursprünglich für den Allesfresser Hund entwickelt worden war.

Langsam aber sicher stellten sich die ersten Probleme ein. Die Tierärzte stellten mysteriöse und beängstigende Blasenprobleme besonders bei kastrierten Katern fest. Die Wissenschaftler untersuchten die Probleme und erklärten, sie seien das Ergebnis einer unglücklichen Verengung der Harnröhre beim kastrierten Kater. Dieselben Experten machten auch die Bewegungsarmut und die niedrige Trinkmenge der immer häufiger im Haus lebenden Katzen dafür verantwortlich. Einige Ernährungswissenschaftler bestanden darauf, dass Problem stünde auch im Zusammenhang mit den Mineralstoffen im Katzenfutter und einer unerklärlichen Veränderung des Urin-pH-Werts der betroffenen Katzen. Obwohl sich in der Theorie schon abzeichnete, dass das Futter schuld war und nicht die Katze, dachte noch immer niemand daran, mit der Fütterung von Getreide an Katzen aufzuhören. Statt dessen dachte sich die Industrie noch mehr Zusätze aus, die den sowieso schon mangelhaften Futtern zugesetzt wurden. Leider wurde mit diesen Futterzusätzen das Problem der blasenkranken Katzen nicht beseitigt. Sehr viele Hauskatzen starben daran oder mussten eine verstümmelnde und schmerzhafte Operation über sich ergehen lassen – nur um am Leben zu bleiben. In dieser frustrierenden Zeit der Forschung und Entwicklung neuer Produkte kam niemand auf die heute so offensichtliche Lösung des Problems.

Einige Jahre nach dem ersten Auftreten von Krankheiten des Harntrakts bei Katzen, die mit kommerziellem Futter ernährt wurden, bemerkten die Tierärzte, dass mehr und mehr Katzen übergewichtig wurden und eine alarmierende Anzahl von ihnen Diabetes bekamen, der nicht zu beherrschen war. Schuld war wieder das bewegungsarme Leben der Katzen als „couch potato“. Nach der damals gängigen Theorie hatten Hauskatzen nicht genug Bewegung, langweilten sich, hatten nichts zu tun als den ganzen Tag zu fressen, wurden faul und unmotiviert und natürlich übergewichtig. Wieder war die Katze die Schuldige.

In dem Bemühen, die Katze vor sich selbst zu retten, änderten die Hersteller wieder die Rezepturen des Futters, reduzierten das Fett, fügten Zellulose hinzu (unverdauliche, völlig nährstofffrei Fasern), die eher für einen Omnivoren oder einen Herbivoren geeignet waren, und sie bestanden darauf, dass die Besitzer den ohnehin schon an Nährstoffmangel leidenden Katzen auch noch kleinere Portionen gaben. Trotz der scheinbaren Logik einer solchen Herangehensweise gelang es nicht, Übergewicht und Diabetes damit einzudämmen. Die Katzen wurden immer dicker und erkrankten zunehmend an Diabetes, der wesentlich schwieriger zu behandeln war als der vergleichbare Typ dieser Krankheit bei Menschen oder Hunden.

Blasenprobleme, Übergewicht und Diabetes sind nicht die einzigen chronischen Krankheiten bei Katzen, die inzwischen Epidemie ähnliche Ausmaße angenommen haben. Heute werden den Tierärzten öfter als jemals zuvor Katzen mit allergischen Symptomen vorgestellt. Hautausschlag und Selbstverstümmelung wegen intensiv juckender Haut, chronische Ohrinfektionen, Asthma und IBD (Inflammatory Bowel Disease) sind auf dem Vormarsch. All das sind Zeichen eines außer Kontrolle geratenen Immunsystems, dass sich gegen sich selbst richtet. Leider kann der weit verbreitete Gebrauch von Steroiden (Cortison), der gegen alle diese Anzeichen von allergischen Reaktionen verschrieben wird, schlimmere Krankheiten verursachen als die ursprüngliche Allergie.

Wieder kamen die Futtermittelhersteller mit neueren, noch teureren getreidebasierten „Designer-„Zutaten, um dieses Problem zu lösen. Trotzdem existierten die Gesundheitsprobleme weiter, und Schuld war diesmal das fehlerhafte Immunsystem der Katze. Jedes mal, wenn ein neues Krankheitssyndrom auftaucht, reagiert die Heimtierindustrie auf dieselbe Weise.

Trotz der dramatischen Zunahme chronischer Krankheiten bei Katzen haben nur wenige Leute einen Schritt zurück getan und haben die naheliegendsten Fragen gestellt: „Warum entwickelt eine gesunde, vorher gut angepasste Tierart jetzt solche Probleme? Kann es sein, dass etwas grundsätzlich falsch ist an der Versorgung unserer Katzen? Verschlimmern wir die Dinge, wenn wir ihrem Futter immer mehr unnatürliche Substanzen beimischen, um die hausgemachten Probleme zu beseitigen? Ist die Katze schuld oder wir?“ Die Antwort auf all diese Fragen liegt auf der Hand. Bei dem Versuch, das Leben für unsere Tierfreunde gesünder zu machen, haben wir den falschen Treibstoff in ihre innere Maschinerie gefüllt  – mit verheerenden Folgen.

Während einerseits unsere Katzen vielleicht besser vor einem vorzeitigen Tod durch Verletzungen und Infektionskrankheiten geschützt sind, leiden sie andererseits jetzt an Krankheiten, die durch das Futter verursacht werden und oft tödlich enden. Dadurch, dass diese Krankheiten immer wieder mit noch ungeeigneteren Diät-„Lösungen“ nach der allgemein akzeptierten Tiermedizin behandelt werden, die zu noch mehr Krankheiten und Leiden führen, wird alles noch schlimmer. Für die Katze ist das ein absoluter Teufelskreis.

Die natürliche Nahrung der Katze enthält sehr viel Protein und wenig Kohlehydrate und eine mäßige Menge an tierischem Fett. Die heutigen Trockenfutter enthalten dagegen große Mengen an Kohlehydraten, wenig Fett und nur bescheidene Mengen an oft minderwertigen Proteinen, die hauptsächlich aus pflanzlichen Stoffen wie Gluten und Soja bestehen. Der Schaden, der von einem derart „auf den Kopf gestellten“ Futter für einen Nahrungsspezialisten wie die Katze ausgeht, kann nicht über betont werden. Dieser offensichtliche Fehler hat fast alle wichtigen Krankheitszustände bei der heutigen Katze hervorgerufen. Weiterlesen Dr. Zorans Artikel (pdf):  Dr. Zorans Article…

Das Futter eines wild lebenden Raubtiers enthält sehr wenig Kohlehydrate, für gewöhnlich weniger als 2% des Gesamtgewichts. Diese geringe Menge besteht aus Samen und Gräsern aus dem Magen des Beutetieres, den die Katze mitfrisst und aus einer kleinen Menge Glukose aus seinen Muskeln. Dagegen enthält Trockenfutter zwischen 25 und 50 % Kohlehydrate aus Körnern wie Mais, Reis und stärkehaltigen Gemüsen wie Kartoffeln. Diese Zutaten enthalten in erster Linie viele Kohlehydrate, die bei der Pelletsherstellung in Zucker umgewandelt werden. Trockenfutter ist das „tierische“ Gegenstück zu mit Zucker besprühten Frühstückszerealien.

Noch aus einem weiteren Grund ist Trockenfutter schädlich. Katzen stammen von Wüstenraubtieren ab und trinken normalerweise sehr wenig. Das lebenswichtige Wasser nehmen sie mit den Beutetieren auf, die sie fressen. Wenn wir einer Katze trockene, stärkehaltige Pellets geben, fördern wir einen Zustand subklinischer Austrocknung, weil ihr Trinkverhalten den niedrigen Wassergehalt des Futters nicht ausgleichen kann. Diese Austrocknung trägt – mindestens! – zu Blasen- und Nierenkrankheiten bei! Austrocknung bedeutet einen ständigen unnatürlichen körperlichen Stress für die Katze. Und das Wichtigste: es ist überflüssiger Stress!

Wir alle wissen, dass der ständige Verzehr von Junk Food für Menschen schädlich ist. Für einen obligaten Fleischfresser wie die Katze sind die Folgen verheerend! Zum Glück ist die Lösung klar und einfach. Wir müssen nur aufhören, unseren Katzen ein unnatürliches Futter zu geben, das sich eher zum Mästen von Vieh eignet als für die Ernährung eines Raubtiers. Viele Dosenfutter – die auch in mancher Hinsicht fehlerhaft sind – sind verglichen mit Trockenfutter, auch den sog. Premiumfuttermarken, ernährungstechnisch besser.

Eine andere Alternative, die heute immer mehr Anhänger findet, ist die Rohfütterung mit Fleisch. Rohes Fleisch ist die natürliche Nahrung der Katze und ist wirklich der „golden standard“ des Futters für einen obligaten Karnivoren. Wir werden in den folgenden Kapiteln darüber sprechen, wie man das beste Dosenfutter findet und wie Sie Ihre Katze sicher mit rohem Fleisch füttern können.


Indem wir das Einfache und Offensichtliche tun, können wir Verbesserungen
für die Gesundheit unserer Katzen erreichen, die im Wortsinn „wunder-voll“ sind.

Herzlichen Dank an dieser Stelle an Ingrid Balzer für die Übersetzung
des obigen Textes, den sie uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Der Text darf ohne vorherige Genehmigung weder heruntergeladen,
kopiert noch auf andere Weise vervielfältigt werden.